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2. Juni 2012 | Deutschland | 

Gott erfahren in einer säkularen Welt


Kongress "Wohin ist Gott"

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, brachte in seinem öffentlichen Abendvortrag die verschiedenen Denkströme und Anstöße des Kongresses in eine beeindruckende Summe, die die gegenwärtigen Herausforderungen benannte und die entscheidende Bedeutung der Gottesfrage in die Mitte rückte: „Denn der Gotteserfahrung kommt entscheidende Bedeutung zu. ‚Um das Wort des Evangeliums fruchtbar zu verkünden, braucht es zuallererst eine tiefgehende Gotteserfahrung.’ So Papst Benedikt XVI“.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg (Foto: Brehm)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg (Foto: Brehm)

Die Erfahrung ist es, die der veränderten Gestalt der Gottesfrage entspricht und Antworten eröffnet, die Leben tragen. Nicht begreifen, sondern ergriffen werden, dieses einprägsame Wort fasst diese Wende vom Denken zur Erfahrung zusammen.

Mit Bezug auf den wissenschaftlichen Kongress meinte der Erzbischof dann: „Mein abendlicher Vortrag hat es leichter und schwerer zugleich: Leichter, weil ich nicht die Arbeit im Detail zu leisten habe und auch nicht leisten kann, schwerer aber vielleicht, weil ich mich der Frage nach den kirchlichen Handlungsperspektiven verpflichtet weiß.“

Die Anwesenden waren dankbar, dass Erzbischof DDr. Zollitsch sich dieser schwierigen Aufgabe nicht entzog, sondern Optionen bzw. Perspektiven nannte: Der Blick auf eine „geradezu in sich runde Säkularität …, angesichts der es nicht gelingt, so etwas wie einen „Mehrwert des Glau­bens“ einfachhin plausibel zu machen“, zeigt, dass auch unter uns Christen und im innerkirchlichen Raum ein geistliches Umdenken nötig ist. Da geht es darum, „in der Wüste der säkularen Welt in aller bescheidenen christlichen Eindeutigkeit einfach mitzuleben“, eine „Kultur auch intellektueller Bescheidenheit“ auszuprägen, den „Mut zur Eindeutigkeit“ mit einem „hörenden Herzen“ zu verbinden.

Zugleich braucht es „so etwas gibt wie eine dezidiert christliche, ja dezidiert christozentrische Erfahrungskultur“, und es sei „gerade eine Aufgabe der Gemeinschaft der Kirche …, sich hier einzubringen“. Eine „Kultur der Kontemplation“, „Liturgie als Raum der Gotteserfahrung“ müssten hier entfaltet werden wie „der Umgang mit Leid und Finsternis“ als „christliche Kernkompetenz“. Eine stärker biblisch orientierte Pastoral könne die Deutekraft der Schrift entriegeln und so zur „’Unterscheidung der Geister’ als konkrete Mystik“ führen. So könne der Gott des Lebens real erfahren werden.

Erzbischof Zollitsch machte „Mut zum Lernen und Einüben“ in den Gemeinden, Glauben zu lernen in kleinen Gemeinschaften des Glaubens und in einer Spiritualität des Alltags das „Bündnis mit Gott“ geistlich zu trainieren.

Die Perspektiven des Erzbischofs wurden von vielen Teilnehmern als wertvolle Wegmarken verstanden, mit deren Hilfe die Einsichten dieser Tage zu Einschnitten im eigenen Leben und pastoralen Handeln werden können.

Zusammenfassung: Dr. Nurit Stosiek

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