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25. August 2009 | International | 

Jugend, Zeugen und Träger von Versöhnung und Frieden


Jugendliche von Burundi, Ruanda und vom Kongo bei der Wallfahrt zum Heiligtum in Mont Sion Gikungu 2.8.2009.BURUNDI, Chris Harahagazwe. Unter dem Thema: „Jugend, Zeugen und Träger von Gerechtigkeit, Verzeihen und versöhnendem Frieden" haben sich 300 Kongolesen, 200 Ruandesen und mehrere Tausend Einheimische vom 29. Juli - 2. August 2009 zum großen Jugendtag der Region versammelt. Acht Bischöfe, drei davon aus verschiedenen Gegenden des Kongo (Osten, Norden und Süden), zwei aus Ruanda, sowie etwa 100 Priester, Schwestern und Brüder nahmen daran teil. Die Delegierten waren untergebracht in verschiedenen Schulen und in Familien, die sie aufnahmen - eine großartige Idee von Verbrüderung in den über so viele Jahre von Bürger- und Stammeskriegen zerrissenen Länder Zentralafrikas.abschluss und Höhepunkt war die Jugendwallfahrt zum Schönstatt-Heiligtum Mont Sion Gikungu.

Beim Eingang Mont Sion Gikungu, allen voran Erzbischof von Bujumbura, Evarist Ngoyagoye. Chris Harahagazwe berichtet:

Mit jugendlichem Geist habe ich begeistert die Regionaltagung auf Radio Maria und der Stimme des Friedens (Bischöfliches Radio) verfolgt. Ich habe versucht, die täglichen Berichte auf dem Sekretariat zu kaufen, wo ich auch flüchtig den organisierenden Erzbischof, Mgr. Evariste Ngoyagoye sah. Man kann eben nicht zwei Herren dienen. Er kam mir vor wie ein Jugendlicher unter Jugendlichen, das Halstuch der Delegierten mehr in Wind als am Hals.

Zehntausend Jugendliche auf dem Weg des Friedens

Am Abschlusstag, Sonntag, 2. August stand ich vor meinem Haus in Mutaga Nord, etwa 500 Meter vom Heiligtum Mont Sion Gikungu entfernt. Dort können sich 10000 Pilger versammeln. Erzbischof Ngoyagoye fährt als erster mit dem Wagen vorbei. Er reicht mir die Hand.

Die große Schar der Pilger kommt an, angeführt von der Fanfare der CHIRO, einer Jungendgruppierung und einem Jugendchor. Sie sind vom Zentrum der Regionaltagung, der Pfarrei St. Michael gekommen, in der unerbittlichen Gluthitze des Sommers. Mindestens 39 Grad im Schatten. Die begleitenden Priester und Schwestern sind schweissgebadet. Ich habe Lust, sie zu mir einzuladen, damit sie sich erfrischen und rasch das Gesicht waschen können, aber sie gehen zu schnell vorbei. Ich sehe den Erzbischof von Gitega, Mgr. Simon Ntamwana inmitten der Jugendlichen, begleitet vom Bischof von Bunia. Es ist unglaublich, sie zeigen überhaupt keine Müdigkeit.

Wer bei der Jugend ist, wird jünger

Das "Jugendkreuz" wird neben dem Altar aufgestellt es bleibt im Zentrum der Feier zum Abschluss des Jugendforums. Der Scherz von Erzbischof Ngoyagoye später im Gottesdienst trifft ins Schwarze. Er grüßt den Bischof von Bunia, der, wie er sagte, eben noch jung ist und der im Gegensatz zu den „Alten", die sich 800 Meter vor dem Ziel angeschlossen haben, den ganzen Weg von St. Michael zu Fuss gegangen ist - immerhin sechs Kilometer. Die ganze Kirche hat gelacht. Der junge, beredte Zeremonionmeister erzählt, dass der Bischof von Gikongoro, Augustin Misago gesagt habe, jeder Tag, den er mit den Jugendlichen verbracht hat, habe ihn um ein Jahr verjüngt. Die Marianische Kongregation hat schnell nachgerechnet. Weil er fünf Tage bei ihnen war, ist er fünf Jahre jünger geworden. Nicht schlecht. Nach der nächsten Regionaltagung ist er dann 10 Jahre jünger.

Kommt, wenn ich etwas Wasser möchtet

Eine Gruppe von Kongolesen geht vorbei. Ich lade sie ein, sich zu erfrischen. „Karibu kama munataka mayi": kommt, wenn ihr etwas Wasser möchtet. Etwa zehn treten ein. Schnell einige Wasserkrüge. Sie kommen von Bukavu und Goma und sind nicht an die fürchterliche Hitze von Bujumbura gewöhnt. Ein kleines Mädchen bricht zusammen und will nicht mehr weggehen. Ich bitte meine Tochter, sie mit dem Wagen zum Mont Sion zu bringen. Die Gruppe lade ich ein, nach der Heiligen Messe zurückzukommen. Sechs kommen zurück. Wir teilen einige Erfischungen und eine Mahlzeit. Die Jugendlichen beeindrucken mich. Sie haben ein Talent zu führen. Sie schweben wie auf einer Wolke, wenn sie davon erzählen, was sie erlebt haben. In der Pilgerkirche in Mont Sion GikunguDer Frieden in unserer Region kommt von der Basis her, sagten sie. Nach der politischen und ethnischen Friedensstiftung müssen wir an das Religiöse denken, denn die protestantischen Sekten breiten sich aus, sie predigen Hass gegen die Kirche. Das muss man bedenken. Andere meinen, es bräuchte in unserer Gegend Tagungen für Politiker, Militärs und andere Berufsgruppen. Diese jungen Menschen sind voller Ideen. Sie bekräftigen, dass Hass und Manipulationen der Politiker zurückgewiesen werden müssen, denn es sind nur unschuldige Arme, die leiden, nicht die Reichen und erst recht nicht die Politiker!

Salve Regina

Laurent, ein Organist aus Goma (Kongo) hat Noten von Liedern auf Kirundi bekommen. Ich sagte ihm, dass ich Choral singe und Vorsitzende eines gregorianischen Chores bin. Die Gelegenheit, ihm Noten des Salve Regina, des schönsten Liedes der Welt zu geben, lasse ich mir nicht entgehen. Und ich kann es mit ihnen einüben. Wir hören eine wunderbare CD mit dem Salve Regina: O clémens, O pia, o dulcis, Virgo Maria! Das ist ein göttlicher Gesang. Er lässt uns die Fülle erahnen. Ich möchte dieses Lied unter das Volk bringen, indem ich es den Kirchchören in Bujumbura gebe und bei Radio Maria sowie bei der „Stimme des Friedens" spiele . Laurent und Maria sagen ganz nebenbei, jetzt müssten sie abreisen, ohne die Stadt Bujumbura gesehen zu haben. So organisiere ich spontan eine Stadtführung.

Jugendliche tragen das Kreuz Um 18 Uhr bringe ich meine Gäste an ihre Wohnorte und in die Gastfamilien zurück. Sie sind tief bewegt. Sie überhäufen mich mit Segenswünschen und meinten, ich sei eine Heilige. Die wissen nicht, das sich dahinter ein kleiner Teufel versteckt.

Wenn Christen den Hass überwinden und untereinander nicht zulassen

Brüderlichkeit ist unseren Regionen möglich, wenn die Christen den Hass und die Initiativen des Bösen zurückweisen.

Und ich frage mich: Wenn die Kirche in der Gegend der großen Seen den Hass in ihren Reihen zurückgewiesen und dafür die Menschenrechte eines jeden gefördert hätte, unabhängig von der Stammeszughörigkeit und hingewiesen auf Würde des menschlichen Lebens, hätte dann das Schlechte in unsern schönen Gegenden triumphiert? Das Schönste in der Welt, die Liebe, die das Evangelium verkündet darf nicht nur verkündet, sie muss auch gelebt werden. Diese Regionaltagung der Jugend hat dazu beigetragen. Wir danken allen Organisatoren dieses Ereignisses, das so noch nie zuvor stattgefunden hat, und das einen Neuanfang für unsere Region bedeutet, die unter soviel Leid; Hass und Zerstörung gelitten hat. Aber dieses Feuer muss immer unterhalten werden, sonst wird es erlöschen. Und darum ist die Gottesmutter von Schönstatt seit dem 15. August gekrönt als Königin des Friedens und der Versöhnung.

Für den Frieden

Übersetzung aus dem Französischen von P. Josef Barmettler

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