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13. Dezember 2011 | Aus Bewegungen | 

Klima-Konferenz einmal anders - Europäisches Familienforum 9. bis -11. Dezember 2011 in Rottenburg


Rottenburger Erklärung für Ehe und Familie verabschiedet

Rottenburger Erklärung für Ehe und Familie verabschiedet

Römer/Busse. Während im südafrikanischen Durban Delegationen aus vielen Ländern um ein rechtsverbindliches Klimaschutzabkommen für die Zeit nach 2012 verhandelten, ging es im schwäbischen Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe um das geistige Klima in Europa. Knapp Hundert Vertreter aus 20 christlichen Ehe- und Familien-Initiativen tauschten unter dem Thema "Miteinander Ja zu Ehe und Familie" ihre Erfahrungen aus, wie der Wert von Ehe und Familie in Europa wieder mehr zum Leuchten gebracht werden kann.

Rottenburger Erklärung für Ehe und Familie verabschiedet

Das europäische Familien-Forum fand statt in den Räumlichkeiten des Pater Kentenich-Begegnungshauses im Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe in Rottenburg - Ergenzingen.

Wirklichkeit wahrnehmen

Während in der medial vermittelten Welt Ehe und Familie oft als brüchige Auslaufmodelle dargestellt werden, sprechen die tatsächlichen Zahlen eine andere Sprache: Im Jahr 2008 lebten 74% der Kinder in der EU27 mit verheirateten Eltern zusammen, während 14% in einem Einelternhaushalt wohnten und 12% in einem Haushalt mit Eltern, die in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft lebten. *

Prof. Bernd Wannenwetsch, Aberdeen, Schottland (Foto: Neiser)

Prof. Bernd Wannenwetsch, Aberdeen, Schottland (Foto: Neiser)

Ehe und Familie sind einfach zeitlose Klassiker des Zusammenlebens von Menschen. Dieser Wirklichkeit wieder in der gesellschaftlichen Wahrnehmung im europäischen Kulturkreis zum Durchbruch zu verhelfen, ist erklärtes Anliegen des ökumenischen Netzwerkes von Ehe- und Familieninitiativen. Dem soll eine europäische Zentralveranstaltung am 12.5.2012 in Brüssel dienen. Zeitgleich sollen regionale Veranstaltungen das Thema aufnehmen und einem weiteren Publikum darlegen.

Wie kam es dazu?

Bei dem zweiten großen ökumenischen Treffen kirchlicher Gruppierungen unter dem Motto „Miteinander für Europa" in Stuttgart 2007 wurden in der Abschlussbotschaft sie­ben Ja verabschiedet. Im zweiten Ja heißt es: „Wir sagen Ja zu Ehe und Familie. Sie sind Grundlage für eine soli­darische und zukunftsfähige Gesellschaft."

Biblische Verheißungen für Ehe und Familie: Vortrag von Maria und Dr. Ulrich Wolff, Eberbach (Foto: Neiser)

Biblische Verheißungen für Ehe und Familie: Vortrag von Maria und Dr. Ulrich Wolff, Eberbach (Foto: Neiser)

Was steckt in diesem Ja und wie ist es vermittelbar?

Die Teilnehmer aus der  Schweiz, aus Schottland, Frankreich, Österreich und Deutschland reflektierten  die Situation der Famili­en in Europa.  Der profilierte Beitrag von Bernd Wannenwetsch, Professor für Ethik in Aberdeen und Pfarrer der luth. Landeskirche, selber Vater von 3 Kindern, beschrieb die heutige Mentalität als Folge des individualistischen Denkens der Aufklärung verbunden mit ausgeprägtem Rechtsdenken einerseits und der Romantik mit der Betonung der Gefühle, der Spontaneität und Kreativität andererseits. So bestimmt in den Köpfen vieler – auch wenn sie um die Herkunft nichts wissen – die Vertragslogik der Aufklärung den Rahmen der Ehe und die Beziehungs“logik“ der Romantik den Innenbereich der Ehe.

Pfr. Thomas Römer, CVJM München, moderiert die Diskussion über das Abschlussdokument, die "Rottenburger Erklärung für Ehe und Familie" (Foto: Neiser)

Pfr. Thomas Römer, CVJM München, moderiert die Diskussion über das Abschlussdokument, die "Rottenburger Erklärung für Ehe und Familie" (Foto: Neiser)

Letzteres führt oft in die gegenseitige Überforderung, während die Vertragslogik die Beziehung verflachen lässt auf reine Funktionalität. Zwischen diesen beiden Straßengräben eröffnet sich der Verheißungsraum einer christlichen Ehe, die den Partner nicht zu einem Götzen hochstilisiert – stumm und unveränderlich, sondern ihn Mensch sein lässt und ihm damit erlaubt, Grenzen zu haben und sich verändern zu dürfen. Der Segen, den das Brautpaar empfängt, drückt das Versprechen aus, das Gott beiden Partnern gibt: Meine  göttliche Treue umfängt Euer brüchiges Ja. In einer Kultur der Barmherzigkeit verliert die menschliche Begrenztheit ihr bedrohliches Potenzial.  Ehe ist Verheißungsraum und Erlösungsraum, weil Gott durch die Partner wirkt.

Podiumsgespräch: Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Elke Pechmann, OJC, Bernhard Maas, Schönstattbewegung, Moderation, Simone Wenzler, Gemeinschaft Immanuel, Pater Duncan McVicar, Manchester, Schönstatt-Familienbewegung (Foto: Neiser)

Podiumsgespräch: Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Elke Pechmann, OJC, Bernhard Maas, Schönstattbewegung, Moderation, Simone Wenzler, Gemeinschaft Immanuel, Pater Duncan McVicar, Manchester, Schönstatt-Familienbewegung (Foto: Neiser)

Auf einem Podium diskutierten neben Elke Pechmann von der OJC, Simone Wenzler, Gemeinschaft Immanuel, Pater Duncan McVicar, Manchester, Schönstatt-Familienbewegung auch  Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz. In Workshops wurden  konkrete Themen des Ehe- und Familienalltags vertieft.

Konfessionsübergreifende Überzeugungsgemeinschaft

Am Ende wurde in einer ausführlichen, lebhaften und konstruktiven Diskussion, die Pfr. Thomas Römer (CVJM München) moderierte, eine "Rottenburger Erklärung für Ehe und Familie" verabschiedet und von den Teilnehmern mit Unterschrift angenommen.

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