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29. Juni 2011 | Aus Bewegungen | 

Geschwisterlichkeit lernen und global teilen


Vortrag: Prof. Peter SchallenbergFOKOLAR-BEWEGUNG, Andrea Fleming. 70 Unternehmer, Führungskräfte und Interessierte an der Initiative „Wirtschaft in Gemeinschaft“ kamen am Wochenende im altbayerischen Ottmaring zusammen. Vor 20 Jahren gab Fokolare-Gründerin Chiara Lubich den ersten Impuls zu dieser neuen Art des solidarischen Wirtschaftens, bei der das Gemeinwohl neben dem Gewinn steht.

 

Unternehmerkongress setzt auf neue Kreativität und internationales Netzwerk

Bei seinem Eröffnungsvortrag „Ohne Unentgeltlichkeit keine Gerechtigkeit" beschrieb der Sozialethiker Prof. Peter Schallenberg, Leiter der Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle der kath. Kirche in Deutschland (KSZ) den „Mehrwert" einer christlichen Unternehmensethik:

Vortrag: Prof. Luigino Bruni

„Wir müssen über den Grundwasserspiegel reiner Bilanzgerechtigkeit hinaus gehen. Der Zustand der Seligkeit, den Augustinus in seinem Werk über den Gottesstaat beschreibt, muss Eingang finden in die irdische Gesellschaft, in die Firmen, in Form der wertschätzenden ‚Kultur der Gabe‘ - und das ist mehr als Gerechtigkeit.“ Er ermutigte die anwesenden Unternehmer, in der Praxis zu beweisen, dass es sinnvoll und möglich ist, neben einer reinen Effizienzsteigerung und Produktoptimierung auch das Wohl des Menschen und der globalen Gesellschaft anzustreben und eine Ethik der Wertschätzung zu leben. Nur diese Praxis könne eine Welt von falschen Ideen und Zielen in Wirtschaft und Arbeit verändern.

Grundhaltung der Geschwisterlichkeit

UnternehmerporträtsDie Lebensbilder und Unternehmensportraits einiger Unternehmer, die sich in Deutschland der „Wirtschaft in Gemeinschaft“ angeschlossen haben, machten deutlich, was sich auf lokaler, regionaler, aber auch internationaler Ebene inzwischen bereits getan hat. Einige Pioniere der Initiative berichteten von der Begeisterung für neue Projekte oder betriebliche Aktivitäten, die einen erheblichen Einsatz, finanzielle Mittel und fachliche Beratung für Hilfsprojekte und Unternehmensgründungen in Afrika, Südamerika und Osteuropa ermöglicht haben. Aber auch innerhalb der eigenen Betriebe hat die Grundhaltung der Geschwisterlichkeit, der Einsatz für gute Beziehungen unter Mitarbeitern, mit Kunden und Lieferanten die Umgangsformen, das Betriebsklima und nicht selten auch das wirtschaftliche Ergebnis positiv beeinflusst.

Der Leiter des internationalen Sekretariats der „Wirtschaft in Gemeinschaft“, der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Luigino Bruni ermutigte die Teilnehmer am Sonntag zu neuer unternehmerischer Kreativität. Es ginge nicht nur um die Not in anderen Ländern, auch in Deutschland sei es wichtig, Verantwortung für neue Arbeitsplätze und die Verbesserung der Arbeits- und Lohnsituation zu übernehmen. Unternehmer in anderen Ländern könnten durch den Austausch und die internationale Zusammenarbeit viel von deutschen Unternehmern lernen.

Ziele

Der Kongress schloss mit einigen programmatischen Zielen für die nächsten Jahre der „Wirtschaft in Gemeinschaft“ in Deutschland: Den Dialog mit Institutionen und anderen sozialen Wirtschaftsinitiativen verstärken, die Kommunikation untereinander optimieren und dazu den neuen deutschen Internetauftritt www.edc-online.org/de sowie den regelmäßigen Newsletter als Austauschplattform nutzen. Außerdem wollen die Unternehmer der „Wirtschaft in Gemeinschaft“ das Projekt besser sichtbar machen, stärker nach außen präsentieren und mit Interessierten ins Gespräch kommen.

Die Initiative „Wirtschaft in Gemeinschaft“ entstand 1991 im Rahmen einer Brasilienreise der Fokolare-Gründerin Chiara Lubich (1920-2008). Weltweit engagieren sich Unternehmen, um benachteiligte Menschen zu unterstützen. Ziel ist es, eine Gemeinschaft unter Menschen und Völkern zu schaffen, in der niemand Not leidet. Dafür stellen die Unternehmer der „Wirtschaft in Gemeinschaft“ Teile ihres Gewinns zur Verfügung. Basis und Ausgangspunkt ist eine „Kultur des Gebens“, ein vom Evangelium inspirierter Lebensstil, der sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Fokolar-Bewegung entwickelt und Kreise gezogen hat. Mehr Informationen unter www.fokolar-bewegung.de und www.edc-online.org/de

Quelle: www.schoenstatt.org

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