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7. Mai 2011 | Deutschland | 

Was einen aufrechten Christen auszeichnet


Fußpilger zum Heiligtum im SchönstattlandDEUTSCHLAND, Sr. M. Lucis Ferstl. Während die letzten Nachtschwärmer die Innenstadt verließen, waren kurz nach 5 Uhr am Morgen des 1. Mai Autos aus so unterschiedlichen Richtungen wie Oberdolling, Ingolstadt-Süd, Böhmfeld oder Ilmmünster stadteinwärts unterwegs. Kein gewöhnlicher Sonntagmorgen, denn schon belebte sich das Liebfrauenmünster mit Gläubigen. Dort brannten bereits die Kerzen.

 

 

Erneuerung der Krönung im Schönstattzentrum beim Canisiushof

Schon am Abend zuvor hatten Gläubige aus dem Stadtgebiet zusammen mit Dekan Bernhard Oswald und Seelsorgeamtsleiter Alfred Rottler in einer Vigilfeier der Verbundenheit der Schönstattbewegung mit der Münsterpfarrei Ausdruck gegeben. Wie das Colloquium Marianum um Pater Rem in der Zeit nach der Reformation will die Schönstattbewegung im 21. Jahrhundert zur inneren Erneuerung von Kirche und Gesellschaft beitragen. Gemeinsam ist beiden Gnadenbildern daher auch der Name „Dreimal Wunderbare Mutter".

Vor vierzig Jahren, am 1. Mai 1971, hatte die Schönstattbewegung im Parallele-Heiligtum beim Canisiushof die Mutter Gottes zur Landesherrin von Bayern gekrönt. Die dafür verwendeten drei Kronen zeigen wieder die Verbindung zwischen Ingolstadt und Schönstatt, denn die eine Krone hat die typische Schönstattform, die beiden anderen Kronen sind eine Leihgabe der Münsterpfarrei.

Zu Fuß von Ingolstadt zum Heiligtum

Nach der morgendlichen Messfeier machten sich die gut dreißig Fußwallfahrer auf den 27 Kilometer langen Pilgerweg über Kösching und die Wallfahrtskirche vom Heiligsten Erlöser in Bettbrunn zum Schönstattzentrum. Jährlich wird auf diese Weise Fuß vor Fuß gesetzt, begleitet von geistlichen Impulsen. Dass im wieder aufgenommenen Seligsprechungsprozess für den Jesuitenpater Jakob Rem, der 1587 bis 1618 in Ingolstadt gewirkt hat, noch ein Wunder nötig ist, konnte man da etwa hören. Oder dass die Glaubens- und Kirchenkrise für einen aufrechten Christen kein Anlass zur Resignation sein sollte, sondern zu umso größerem Vertrauen auf das Wirken Gottes und seiner Mutter Maria. Die Erneuerung der Krönung im Parallele-Heiligtum beim Canisiushof von vor vierzig Jahren, am 1. Mai 1971, sei dafür das zündende Signal. „Nach vierzig Jahren gehören die Kronen einfach mal wieder richtig aufpoliert", kommentierte eine Frau aus der Schönstätter Familienbewegung.

So wanderte denn auch während des Weges die Krone unter den Pilgern von Hand zu Hand und wurde mit Bitten und Geschenken reich beladen, bevor sie am Nachmittag im Anschluß an den Festgottesdienst mit elf Konzelebranten wieder am Gnadenbild angebracht wurde. Bis dahin war die Pilgerschar trotz des unsicheren Wetters auf gut 900 Personen angewachsen.

Dass aufrechtes Christsein sich auch in praktischem Einsatz bewährt, stellten die vielen ehrenamtlichen Helfer unter Beweis, die mit auffallender Freude Hand anlegten. Lobend hob die Hausleiterin des Schulungsheimes hervor, dass sie bei ihren Anfragen keine einzige Absage bekommen hatte.

Ostern zeigt, dass Gott Neues schafft

Besonders die vielen Teilnehmer aus dem Nachbarort Theißing waren hoch erfreut über den Festprediger, Pfarrer Adolf Schöls, Diözesanpräses der Regensburger Schönstattbewegung. Sehr handfest und praktikabel hieß es da, Ostern zeige, dass Gott Neues schaffen wolle, eine neue Kirche, die vielleicht zahlenmäßig kleiner, aber dafür bewusster und glaubensvoller sei. Maria erziehe edle, von innen strahlende Menschen und treibe sie an, sich auf Gott einzulassen. „Beginnen wir ganz neu mit Gott, indem wir die Dreimal Wunderbare Mutter zu unserer Herzenskönigin und zur Königin des Bayernlandes ausrufen".

Dass dieser Appell angekommen war, spürte jeder, der sich in der Gnadenkapelle dem ständigen Strom der stillen Beter anschloss und die Atmosphäre von Gottvertrauen und Glaubenskraft in sich aufnahm.

 


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