Nachrichten

12. April 2011 | Deutschland | 

Bundesgartenschau in der Stadt des Mariengartens


Am Freitag beginnt in Koblenz die BUGADEUTSCHLAND, Pfarrer Oskar Bühler. Unter den zwei Millionen Besuchern, die in diesem Sommer in Koblenz zur Bundesgartenschau erwartet werden, dürften auch ein paar Schönstätter sein. Sie kommen nicht nur in eine Stadt, die in der Nähe von Schönstatt liegt; Koblenz birgt auch eine eigene Schönstattgeschichte. In einer sehr bedeutsamen Phase der Glaubensgeschichte des Gründers und somit seiner geistlichen Familie hat die Stadt Koblenz als Ort des Geschehens ihren Platz.

 

Vom 20. September 1941 bis zum 11. März 1942 war Pater Kentenich Gefangener der Gestapo in Koblenz, zunächst in einer vierwöchigen Dunkelhaft in der Straße „Im Vogelsang", dann vom 18. Oktober 1941 an im Gefängnis in der Karmeliterstraße. Das Gefängnis war das ehemalige Karmeliterkloster. Dieses stand bis zu seiner Zerstörung am Ende des Krieges ganz in der Nähe des Bereiches, in dem heuer die Bundesgartenschau stattfindet. Ein Gedenkstein an der Ecke Karmeliterstraße / Rheinstraße erinnert an das ehemalige Karmeliterkloster; daneben zeugt ein Bronzerelief von dem Gefängnisaufenthalt des Gründers der Schönstattbewegung. Für die Besucher der Gartenschau ist diese Stelle sehr leicht zu erreichen.

Koblenz - Ort der Entscheidung des 20. Januar 1942

Erinnerung an das Karmeliterkloster (Seine Verwendung als Gefängnis wird verschwiegen)Wie sein ganzes Leben war dieser Gefängnisaufenthalt für Pater Kentenich ein Glaubensweg; wegen der besonderen erschwerenden Umstände wurde er zu einem Höhepunkt seiner und unserer Glaubensgeschichte. In diesen Monaten der Gefangenschaft in Koblenz ließ Pater Kentenich sich besonders vom heiligen Paulus inspirieren, näherhin vom ersten Kapitel des Philipperbriefes. (Näheres dazu: „Orte der Vaterbegegnung" auf moriah.de.) Im Gefängnis ergab sich die Möglichkeit, illegale Kontakte aufzunehmen nach Schönstatt und zu den Marienschwestern in Koblenz. Im Rahmen dieser Kontakte entstand die Mariengartenströmung unter den Marienschwestern. Hier ereignete sich die tiefgehende und schwerwiegende Glaubensentscheidung des 20. Januar 1942, einer der Höhepunkte des Schönstattgeschichte: In seinem sehr intensiven Suchen nach dem Willen Gottes und seiner persönlichen Führung kam Pater Kentenich zu dem Entschluss, gegen die drohende Einlieferung in das KZ Dachau keine Schritte zu unternehmen, obwohl dazu eine Gelegenheit bestand. Er wollte seine Zukunft und damit Zukunft und Bestand seines Werkes, der Schönstattfamilie, ganz und gar in die Hand Gottes geben. Gleichzeitig verstand er diesen Schritt als ein Opfer seiner äußeren Freiheit, durch das er seiner geistlichen Familie die Gnade der inneren Freiheit, der Freiheit der Kinder Gottes erbitten wollte. Die Kraft dazu schenkte ihm Gott in der heiligen Eucharistie, die er täglich schon früh am Morgen illegal in seiner Zelle unter ganz primitiven Umständen feierte. Dieser im Glauben vollzogene und gewagte Schritt ist im weiteren Verlauf der Schönstattgeschichte äußerst fruchtbar geworden. Die „Gnade der Gefangenschaft", von der der Philipperbrief (1,7) spricht, ist Wirklichkeit geworden.

Zwischen Kurfürstlichem Eck und Blumenhof am Deutschen Eck

Ehemaliges Karmeliterkloster, rechts Gedenkrelief Pater KentenichEs liegt nahe, als Besucher der Bundesgartenschau den Ort dieses Geschehens aufzusuchen und dieses Ereignisses zu gedenken. Das Bronzerelief zeigt Pater Kentenich hinter Gittern, wie er auf die Luke am Kirchturm schaut, von der aus Besucher aus Schönstatt Kontakt mit ihm aufnahmen.

Zu finden ist diese Stelle durch einen kleinen Abstecher auf dem Weg vom „Kurfürstlichen Schloss" zum „Blumenhof am Deutschen Eck": auf halbem Weg gehen Sie die Rheinstraße 200 - 300 Meter stadteinwärts; die erste Straße, die diese kreuzt, ist die Karmeliterstraße, wo Sie linker Hand die Gedenkstätte für Karmeliterkloster und Pater Kentenich finden.

Wem es die Zeit erlaubt, der ist im Koblenzer Schönstattheiligtum in Metternich (Trierer Straße 388) willkommen. Der herrliche Park, in dem dieses Heiligtum steht, gehört zwar nicht zur Bundesgartenschau; er wäre ihrer aber durchaus würdig!

Links:
Bundesgartenschau 2011: www.buga2011.de
Orte der Vaterbegegnung: http://www.moriah.de/impulse/index_deutsch.html

Karmeliterkloster Koblenz: http://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/region/orte/orte-k/koblenz/sehenswuerdigkeiten/kloester-verschwundene.html

 


Top