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14. Oktober 2018 | Rund ums Urheiligtum | 

Pater Güthlein: „Klarheit und Wahrheit mag hart sein, ist aber notwendig.“


Pater Ludwig Güthlein in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein in der Pilgerkirche, Schönstatt (Foto: Brehm)

Hbre. Mit Betroffenheit haben Mitglieder der Schönstatt-Bewegung in Deutschland die Entscheidung von Papst Franziskus aufgenommen, Francisco Jose Cox, Mitglied im Institut der Schönstatt-Patres, wegen Missbrauchsvorwürfen gegenüber Minderjährigen aus dem Klerikerstand zu entlassen. „Wir bedauern sehr, dass durch die Handlungen eines ehemaligen Schönstatt-Paters, der dazuhin als Bischof einer Diözese in Chile eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe übertragen bekommen hatte, junge Menschen geschädigt und auf ihrem Lebensweg belastet wurden“, bringen Claudia und Heinrich Brehm im Namen der Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Trier gegenüber schoenstatt.de zum Ausdruck. „Wir fühlen mit den Opfern, versichern ihnen unser solidarisches Gebet und sind froh, dass die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres alles für die Aufklärung des Falles tut.“

Stellungnahme zu Beginn der Gottesdienste in der Pilgerkirche

Zu Beginn der Sonntagsmesse in der Pilgerkirche am Wallfahrtsort Schönstatt hatte Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, in einer Stellungnahme deutlich gemacht, dass die Entscheidung des Heiligen Vaters für seine Gemeinschaft ein erschütternder Vorgang sei. „Schrecklicher und beschämender“, so Güthlein weiter, „ist aber das, was er (Cox) jungen Menschen angetan hat.“ Er kenne keines der Opfer persönlich, aber „sie haben sicher die schlimmsten Folgen zu tragen. Das tut mir sehr weh. Dass jemand aus meiner Gemeinschaft dafür Ursache ist, ist auch für mich selbst beschämend“, so Güthlein.

Pater Güthlein betonte, dass Pater Cox in den letzten 16 Jahren auf dem Berg im internationalen Haus der Patres zurückgezogen gelebt habe. „Aus der Sicht der deutschen Schönstatt-Bewegung ist mir nichts bekannt, wo er hier irgendwie öffentlich in Erscheinung getreten ist.“ Das sei, wie er auf Nachfrage erfahren habe, auch so in der 12jährigen Amtszeit seines Vorgängers gewesen. „Für die deutsche Schönstatt-Bewegung lebte er wohl wirklich zurückgezogen.“

Der Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland stellte klar, dass er für alle offiziellen Ermittlungen dankbar ist. „Klarheit und Wahrheit mag hart sein, ist aber notwendig.“ Er brachte seinen Schmerz zum Ausdruck, dass Menschen, die mit diesen Geschehnissen nichts zu tun haben, tief enttäuscht worden seien. Das bringe Lähmung und Verletzung mit sich. „Auch das tut mir sehr leid.“ Gleichzeitig bat er die Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer in aller Demut um das Vertrauen, dass er und seine Mitbrüder sich umso mehr bemühten, „als gute Priester und Seelsorger zu leben und zu wirken.“

Dankbarkeit für das Wirken der Schönstatt-Patres

Es ist sehr schade, dass die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres durch das Fehlverhalten eines Ihrer Mitbrüder insgesamt so unter Druck kommt, machen Claudia und Heinrich Brehm gegenüber schoenstatt.de deutlich. „Dass Pater Cox falsche Wege gegangen ist, ist sehr bedauerlich. Das muss sowohl von Seiten der Justiz wie auch der Kirche aufgearbeitet werden und auch den Opfern muss eine echte Hilfe zuteilwerden. Doch gleichzeitig wollen wir auch unsere Dankbarkeit gegenüber den Patres zum Ausdruck bringen, die wir in den vielen Jahren unserer Arbeit in Schönstatt als Seelsorger erlebt haben, die unermüdlich und einfühlsam aber ohne jemandem zu nahe zu treten, auf ihr Gegenüber eingegangen sind. Der Blick auf das Versagen eines Einzelnen sollte nicht den Blick auf die Großherzigkeit und Kompetenz seiner Mitbrüder verschleiern, die ihre priesterliche Berufung dankenswerterweise zum Wohl der Menschen leben, die bei ihnen Beratung, Ausrichtung und Begleitung erleben.“

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